98 Seiten mit 29 Schwarzweißabbildungen ISBN 978-3-938646-31-1. Empf. Lpr. € 25,00 online bestellen
Zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Roland Hampe (1908–1981) sind hier aus dem
Werk des Archäologen und Homer-Übersetzers Texte ausgewählt, die sich auf die homerische
Welt beziehen: die Welt der »Ilias« und der »Odyssee«. Die Auswahl beginnt mit der
Beschreibung mykenischer Paläste, einem der letzten Werke des Verfassers. Es folgt die um
eine Generation ältere Darstellung der Persönlichkeit des homerischen Nestor. Ihm und den
Gleichnissen aus Homers Ilias galten Vorträge, die Roland Hampe, ein hervorragender Redner,
in den vierziger und fünfziger Jahren an vielen Orten hielt.
Als Einleitung zu der hier vorliegenden Auswahl erscheint ein unpublizierter Brief, in dem
Hampe seine neue Odyssee-Übersetzung charakterisiert. Sie unterscheidet sich von anderen
Übertragungen bei aller Poesie durch Sachlichkeit. Stammt sie doch von einem Archäologen,
der von seinem Beruf her homerische Beschreibungen in ihren kulturhistorischen Horizont
einordnen kann.
Bisher unpubliziert waren zwei Skizzen aus den frühen vierziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts. Ihre nähere Ausführung sollte der Illustration eines Buches mit den Sagen um
Troja dienen. Zu ihm ist Hampe durch die Kriegsereignisse nicht gekommen. Es handelt sich
um Zeichnungen zu den Reisen des Telemachos. Dieser bricht im ersten Teil der Odyssee mit
dem Schiff von Ithaka auf, um Nestor und Menelaos, Heimkehrer aus Troja, nach dem
Schicksal seines Vaters Odysseus zu befragen. In der einen Zeichnung kommt Telemachos am
Hof von Sparta an. Dessen Eingang ist so gestaltet, wie es seit den Grabungen Schliemanns
möglich war.
Aus der berühmten Heidelberger Schliemann-Rede von 1961 erscheint am Ende dieser
Gedenkschrift der Schluss. Hampe vergleicht darin Heinrich Schliemann mit einem anderen
Heros der Archäologie, Johann Joachim Winckelmann. Obwohl beider Lebenszeit um ein
Jahrhundert getrennt ist, gibt es etwas Gemeinsames zwischen ihnen: die Liebe zu Homer. Sie
bestimmte auch Leben und Arbeit von Roland Hampe.