475 Seiten mit 175 Farbabb. und ca. 50 SW-Abb. Format 21 x 30 cm, Klappenbroschur, ISBN 978-3-447-10303-9 Preis: 89 Euro
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Die vorliegende Studie präsentiert 59 Zeichnungsblätter, die im
département des Arts graphique du Musée du Louvre unter der Inv.
954 bis 1011 (z. T. recto und verso) aufbewahrt werden.
Die Autorinnen verorten die Entstehung der Zeichnungen im Umfeld der
Accademia del Disegno, Giorgio Vasaris und besonders Don Vincenzio
Borghinis und seiner Scuola dell’Ospedale. Sie identifizieren das
Skizzenbuch als „borghinische“ Serie, die aus den feuilles de mémoire
hervorgegangen ist und ein glaubwürdiges und reales Zeugnis des Ideals
darstellt, das der luogotenente der Zeichnung zugeschrieben hatte:
das des mantenere la memoria.
Das heute aufgelöste carnet des Filippo Baldinucci war lange Zeit
Jacopo da Pontormo zugeschrieben. C. Monbeig Goguel korrigierte ihre
eigene Zuschreibung an Jacopo Zucchi (1972) zugunsten von Sebastiano
Vini (1992) – eine These, die Monbeig Goguel in ihrem Beitrag zu
diesem Buch weiterentwickelt. Das Skizzenbuch wird in die zweite
Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert. Die technischen Untersuchungen
von A. de la Chapelle bestätigen die toskanisch-florentinische
Herkunft und Einheit als Skizzenbuch.
Das gesamte Zeichnungskonvolut besteht aus Kopien. J. Biscontin
identifiziert in ihrem detaillierten Katalog der Zeichnungen erstmals
die dargestellten Motive (antike und moderne): die Bandbreite reicht
von überwiegend ornamentalen Sujets über Figürliches bis hin zu
Architektur. Nahezu alle Motive, insgesamt 265, wurden identifiziert.
Verbindungen zwischen den Zeichnungen des carnet und denjenigen anderer
Sammlungen können u. a. für die Codices OZ 111 in Berlin, Zichy in
Budapest, Barberini im Vatikan, Escurialensis, Destailleur-Polofzoff
A und B, für das Libro in Lille und den Codex Camporiano festgestellt
werden. Weitere Beziehungen zu verstreuten Blättern, wie die bedeutenden
Zeichnungen der Uffizien, werden ebenfalls deutlich.
Der Vergleich all dieser Quellen und das Schicksal des carnet du Louvre
in den Kreisen von Cigoli, Pereisc und Cassiano dal Pozzo belegen die
besondere Stellung dieser Zeichnungen innerhalb des Austausches von
Formen und mannigfaltigen Informationen zwischen Florenz, Rom und Siena
sowie - in einem geringeren Maß – der Region um Padua.