232 Seiten mit 278 Farb- und Schwarzweißabbildungen ISBN 978-3-938646-23-6 € 38 online bestellen
Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz (1724–1799), Zeitgenosse Friedrichs II. von Preußen und der Maria Theresia von Österreich, war
ein von seinen Mitmenschen beneideter Fürst. Herrscher über große Gebiete an Rhein und Neckar, später auch Erbe des Kurfürstentums
Bayern, verwandelte er in langen Friedensperioden seine Residenzen, besonders Mannheim, in strahlende Kulturmetropolen des 18.
Jahrhunderts.
Carl Theodor konnte auf den wertvollen Kunstbesitz seiner Vorgänger ebenso zurückgreifen, wie er selbst als Sammler tätig wurde. Als
typischer Vertreter der Epoche zwischen Barock und Aufklärung hatten seine Sammlungen nicht nur repräsentativen Charakter, sondern
sollten gleichzeitig Bildung und Wissenschaft dienen, also Nutzen bringen.
In der Ausstellung wird gezeigt, wie Musik und Theater sich thematisch an der Antike orientierten, die Porzellane der bekannten
Frankenthaler Manufaktur mit antiken Motiven dekoriert oder eine der großen Bibliotheken Deutschlands im Mannheimer Schloß aufgebaut
wurden. In seinem Residenzschloß fand auch das „Antiquarium“ Platz, das antike Skulpturen und zahlreiche Kleinbronzen enthielt. Im
Sinne der Aufklärung profilierte sich Carl Theodor zudem als Förderer des Akademiewesens: Er richtete die Kurpfälzische Akademie der
Wissenschaften ein, die sich der zwischen Rhein und Neckar gefundenen römischen Bauwerke und Funde annahm und eine erste
Bodendenkmalpflege in Deutschland ins Leben rief. Der Antikensaal der öffentlichen „Zeichnungsakademie“ enthielt Abgüsse berühmter
römischer und florentinischer Plastiken, die zur Ausbildung junger Künstler als Vorbilder zur Verfügung standen. Er wurde zu einem
Wallfahrtsort in Deutschland, von dem Goethe, Schiller oder Herder nachhaltige Eindrücke erhielten.