((2013) 21 x 30 cm, 96 Seiten mit 145 SW- und Farbabbildungen, Preis 30.oo Euro ISBN 978-3-447-06956-4 online bestellen
Der Nil war für die altägyptische Kultur die zentrale Lebensader, er war
der Hauptverkehrsweg für Handel und Materialtransport im ganzen Land.
Prozessionsfeste und Vergnügungsfahrten fanden ebenso zu Wasser statt
wie der Personenverkehr oder die Jagd im Papyrusdickicht. Hölzerne
Schiffsmodelle sollten als prestigeträchtige Grabbeigabe ihrem Besitzer
auch in der jenseitigen Welt verfügbar sein. Und nicht zuletzt diente die
Barke in den religiösen Vorstellungen der Ägypter den Göttern als Fortbewegungsmittel.
Auch die Minoische Kultur (3100–1330 v. Chr.), die älteste europäische Hochkultur
mit ihren imposanten Palastbauten, gründete ihren Wohlstand auf der Seefahrt. Durch
die zentrale Insellage begünstigt, stand Kreta in regem Handelskontakt mit den
umliegenden Mittelmeerkulturen. Einige Jahrhunderte später, vom 8. bis 6. Jahrhundert
v. Chr., gelang es den Griechen dank ihrer Schiffstechnologie, Kolonien zu gründen
und so ihren Einflussbereich im Mittelmeerraum entscheidend auszudehnen. Die Schiffskonstruktionen
waren auf hohem technischen Niveau.
Griechische Vasen bilden frühe Schiffe in vereinfachter Form ab; ägyptische Reliefs
wiederum schildern detailgetreu den Schiffsaufbau oder das Handeln mit Gütern auf
dem Seeweg. Anhand dieser Darstellungen, unter Einbeziehung antiker Schriftquellen
wie Herodot, beschäftigt sich Michael Bormann seit vielen Jahren mit der Rekonstruktion
antiker Schiffe und baut in Kleinstarbeit detaillierte Modelle. Seine Rekonstruktionen
bilden den roten Faden in der Ausstellung und geben die Themenbereiche vor.
Gezeigt werden unter anderem auch zwei originale hölzerne Boote aus der Zeit um
2000 v. Chr. und weitere Originalexponate der antiken Keramik und Kleinkunst sowie
Reproduktionen von ägyptischen Reliefs. Außerdem befasst sich ein Themenbereich mit
der Wiederentdeckung der antiken Schifffahrt in der antiquarischen Forschung von
der Renaissance bis zu Johann Joachim Winckelmann.