Ausstellungskataloge

der Winckelmann-Gesellschaft

Eva Hofstetter-Dolega, Max Kunze und Axel Rügler,Die Statue eines Dionysos. Ein ungekannt gebliebener Torso aus den Beständen der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien

32 S., mit 29 Schwarzweißabbildungen. Format 21 x 30 cm; Broschur ISBN 3-910060-62-5 € 10 (Vergriffen)

Der wiederentdeckte Wiener Dionysos: Ein antikes Original? Eine Fälschung des 18. Jahrhunderts? Eine akademische Auftragsarbeit des 19. Jahrhunderts? Ein Artefakt des 20. Jahrhunderts?
Besucherstimmen aus der Ausstellung:

... es wäre zu schön, um wahr zu sein!

... es handelt sich um eine Kopie, und zwar vom Beginn des 20. Jahrhunderts.

... Für den römischen Betrachter entstand ein besonderer Reiz der Statue in der raffiniert gewundenen Girlande, die aus zwei verschiedenen Blattranken bestehend in tiefem Schwung lässig über der Hüfte fällt ... Der Torso ist eine echte Fälschung aus Berlin (Kujau)

Römisch-kaiserzeitliche >Umdeutung< einer griechischen Siegerstatue des 5. Jahrhunderts v. Chr., des sog. Epheben Westmacott (benannt nach der heute im British Museum aufbewahrten Marmorkopie, die sich im 19. Jahrhundert im Besitz des Bildhauers Richard Westmacott befand)als Dionysos.


Im Sommer 2004 war im Stendaler Winckelmann-Museum ein Marmortorso ausgestellt, der aus der Abgußsammlung der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien stammt und von der archäologischen Forschung bisher unbeachtet geblieben war.
Bei dieser Gelegenheit sollte eine kunstgeschichtliche Bestimmung und Datierung vorgenommen werden, denn bisher stand die Frage im Raum, ob es sich bei dem Torso um eine antike Bildhauerarbeit oder eine moderne Akademiearbeit handelt. Eine Autopsie im Depot der Gipsabgußsammlung war sehr schwierig, und die ungewöhnliche Girlande quer über den Körper des Jünglings hat die Beantwortung der Frage nach der Herkunft und Datierung nicht unbedingt erleichtert. Insgesamt wurde aus diesem Projekt ein spannendes Unternehmen, eine Ausstellung »in progress«, deren Ergebnisse hier nun veröffentlicht werden. Und so endet für die Ausstellungsmacher dieses Werkstattprojekt erst nach dem Erscheinen des hier vorgelegten kleinen Katalogs, der insofern in der Winckelmannschen Tradition steht, als er ein unveröffentlichtes antikes Werk vorstellt - oder, um es mit Winckelmann zu formulieren, ein neues »Monumento antico inedito«.