(2008) 175 S. 14 Tafeln. 8°, geb., hard cover, ISBN 978-3-938646-26-7 , € 32
Keine andere Göttin ist in der Forschung so im Hintergrund geblieben, wie die griechische Göttermutter. Wer war sie? War sie eine
importierte Göttin aus Anatolien, wie in der altertumswissenschaftlichen Literatur früher oft zu lesen war? Der Befund von weiblichen
Idolen in spätmykenischen Heiligtümern und von zahlreichen Stätten mit profaner und sakraler Funktion aus der frühen Eisenzeit wirft
neue Fragen auf: Was verband die Göttermutter mit den Göttinnen mütterlichen Charakters der ägäischen Bronzezeit? Was hatte sie mit
den Muttergöttinnen der mykenischen Inschriften und mit den sitzenden Figuren der späthelladischen Heiligtümern gemeinsam? Wo traf
sie die anatolische Kybele? Inwieweit folgte die bescheidene Bauform der Metroa der Tradition der frühgriechischen Architektur der
Herdhäuser?
Als Garantin des Lebens wurde die Göttermutter von vielen Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht und sozialem Status verehrt.
Ihr Priestertum bestand sowohl aus Männern als auch aus Frauen. Der vielfältige Charakter der Göttermutter zeigte sich auch in
der Vielfalt der Lokalisierung ihrer öffentlichen Kultstätten: im Freien, in Höhlen, auf Bergspitzen, auf der Agora, in
Vereinshäusern. Und als Beschützerin der organisierten Gesellschaft vertrauten in manchen Stadt-Staaten die Griechen ihr sogar
das Staatsarchiv an.