(2013)17x24, 368 Seiten, 67 Fotos auf 32 Tafeln, hard cover, ISBN 978-3-447-06766-9 EAN: 9783447067669, € 49.-, online bestellen
Die geostrategische Lage Zyperns und die dortigen innenpolitischen Entwicklungen
sorgten in der Zeit des Kalten Krieges dafür, dass die Insel immer wieder das
Interesse der beiden großen Machtblöcke in Ost und West auf sich zog. Eine besondere
Facette dieser besonders ideologisch geprägten Auseinandersetzungen wurde in der
bisherigen Literatur nicht berücksichtigt: die deutsch-deutsche Konfrontation auf Zypern.
Während die Bundesrepublik bereits seit der Gründung der Republik Zypern im Jahr 1960 mit
einer eigenen Botschaft in Nikosia vertreten war, wurde ein echtes Interesse der DDR an
Zypern erst 1964 geweckt. Im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten in Ost-Berlin
sah man durch den neutralen außenpolitischen Kurs, den Zyperns Präsident Makarios
betrieb, die Möglichkeit, in einem westlich geprägten Land die staatliche Anerkennung
zu erreichen. Die Hoffnung der Ostdeutschen bestand darin, einen Präzedenzfall zu
schaffen, der als Türöffner für andere westlichen Staaten dienen sollte. In der
Folgezeit entwickelte sich auf Zypern ein diplomatischer Stellvertreterkrieg, für
dessen Intensität außerhalb des deutschen Gebietes kaum eine Entsprechung zu finden
sein wird. Die nach außen hin propagierten guten zwischenstaatlichen Beziehungen
Zyperns zu den beiden deutschen Staaten erwiesen sich bei näherer Betrachtung als
bekannte diplomatische Floskeln. In der Realität zeigte sich, dass alle drei
beteiligten Länder eine dezidierte Interessenpolitik verfolgten, deren Umsetzung
vor unverhohlenen Drohungen und sogar Erpressungsversuchen nicht halt machte. E
rst der Abschluss des Grundlagenvertrages zwischen der Bundesrepublik und der
DDR im Jahr 1972 sorgte dafür, dass sich die Beziehungen der beiden deutschen
Länder zu Zypern normalisierten.