(2009) 148 S., brosch., ISBN 978-3-938646-45-8, € 36 online bestellen
Pränumerationen waren im 18. Jahrhundert ein weitverbreitetes Finanzierungs- und Vertriebskonzept für Bücher,
Zeitschriften, Zeitungen, Kupferstiche, Musikalien, Instrumente, Werkzeuge, Medikamente usw.
Die wissenschaftliche Erforschung von Pränumerationen steckt vielfach noch in ihren Kinderschuhen. Sie erfuhr
seit den 1970er Jahren wichtige Impulse aus literaturwissenschaftlich-lesersoziologischen Fragestellungen heraus
und hat auch wertvolle Einzelforschungen hervorgebracht (beispielsweise hinsichtlich der Selbstverlagsversuche
prominenter Verfasser), aber aufs Ganze gesehen ist sie versandet bzw. nie richtig in Gang gekommen. Weder gibt
es eine Datenbank, über die die zahlreichen Subskribenten und Pränumeranten aus den zeitgenössischen
Verzeichnissen recherchiert werden könnten, noch gibt es auch nur eine praxistaugliche Systematisierung
der äußerst zahlreichen Anwendungsgebiete und Spielarten von Pränumerationen. Alleine die Bandbreite der
Unternehmertypen ist immens: Anfänger-Autoren (aus Literatur und Wissenschaft) als Selbstverleger, gewiefte
Buchhändler und Verlagspro?s, wagemutige Drucker und Buchbinder, hinterhältige Betrüger, talentfreie Afterpoeten
und Tonsetzer, rührselige Wohltäter und Altruisten, selbstbewußte Branchenreformer …, alle verstiegen sich
auf die Pränumerationsau?egung.
Wer kann heute ermessen, wieviele Werke nur dank der Pränumeration ans Licht treten konnten? Wer kennt ihren
Anteil am wissenschaftlichen und schöngeistigen Buch-, Zeitschriften-, Musikalien- und Graphikmarkt? Wer weiß
ihre Verdienste um die allmähliche Herausbildung einer bis heute tragenden Rollenverteilung im Buchmarktgeschehen
zu würdigen?
Die interdisziplinär angelegte Arbeitstagung möchte zu einer vertieften Neubeschäftigung mit dem Marktphänomen
der Pränumeration anregen.