(2009) 196 Seiten mit 44 SW-Abbildungen und 8 Farbtafeln, ISBN 978-3-938646-40-3, 39,00 € online bestellen
1769 erhält die „Zeichnungs-, Mahlerey- und Architectur-Akademie“ in Leipzig
Lipperts Daktyliothek. 1777 erwähnt der dänische Bildhauer Johannes Wiedewelt
seine Daktyliothek. 1791 erscheint der gedruckte zweibändige Katalog einer
Daktyliothek, die zehn Jahre zuvor von der Zarin Katharina II. in London in Auftrag
gegeben wurde. 1805 bietet der Nürnberger Johann F. Roth eine Daktyliothek für
Schulen an. 1825 erscheint das Verzeichnis zu einer Daktyliothek ausgewählter
Kameen des „Cabinet des Medaillés“ in Paris. 1846 erreicht der letzte Band einer
Daktyliothek der Berliner Gemmensammlung die Universität Göttingen. 1861
spottet ein schottischer Dichter über die Vorliebe seiner Landsleute für italienische
Daktyliotheken und 1868 erscheint in Rom der letzte Band einer Daktyliotheken-Serie
des „Instituto di Corrispondenza Archeologica“.
Diese wenigen Beispiele deuten die Vielfalt einer Publikationsform an, die in ihrer
Art ein historisches Phänomen ist. Daktyliotheken – systematisch geordnete und
kommentierte Gemmenabdrucksammlungen – waren mehr als hundert Jahre
Bestandteil ästhetischer Bildung, wissenschaftlicher Erörterungen, kunsthistorischer
Exkurse, schulischen Unterrichts oder privaten Kunstgenusses. Der vorliegende Band
stellt die wichtigsten Konzepte der Daktyliotheken vor und informiert so über die
beeindruckende Vielfalt einer heute weitgehend unbekannten Form anschaulicher
Wissensvermittlung im 18. und 19. Jahrhundert.