Zum 1. Januar 2017 hat Franz Philipp Rutzen seinen
nun 13 Jahre alt gewordenen Senioren-Verlag geschlossen,
um sich der Utopie hinzugeben, sein Tusculum in
Ruhpolding mit seiner Eva Charlotte nach 60 gemeinsamen
Ehe- und Berufsjahren endlich genießen zu wollen.Leider
erlag Frau Rutzen am 29. März 2017 ihren zahlreichen,
über Jahre in äußerster Diszipliin ertragenen, Leiden.
Das Tusculum wurde zum Trauerhaus.
Ein Blick zurück:
Von 1952 bis 1960 hatte sich Franz Philipp Rutzen auf die Leitung des von ihm
geerbten Verlags PHILIPP VON ZABERN vorbereitet:
Durch eine Lehre als Setzer und Drucker, durch ein Studium der National-Ökonomie
und Abschluss bei Prof. Dr. Karl Schiller (dem späteren Wirtschafts- und
Finanzminister) und durch Einarbeitung ins Verlagswesen unter Anleitung
seines Ziehvaters Ernst Ermisch, der die im Jahr 1945 vollkommen zerstörte
Druckerei und Verlag mit seiner Frau Ilse Ermisch, verw. Franz Rutzen sen.,
wieder aufgebaut hatte.
Als Ernst Ermisch mit 55 Jahren im Jahr 1960 starb, musste Franz Philipp
Rutzen die Leitung beider Unternehmen übernehmen und führte den Verlag
Philipp von Zabern zur Weltgeltung als archäologischer Fachverlag. Im
Jahr 2001 schied Rutzen aus und gründete 2004 seinen „Senioren-Verlag“,
den er nun wieder schließt.
„Wenn Sie jetzt Ihre Arbeit als Verleger beenden, können Sie auf ein
imponierendes Lebenswerk zurückblicken, ein Werk, das auch als
bedeutender Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte der letzten fünfzig
Jahre dasteht.“
Prof. em. Dr. Helmut Kyrieleis Präsident des Deutschen Archäologischen
Instituts von 1988 bis 2003.
Sie haben, zusammen mit Ihrer großartigen, lieben Frau, mehr als ein halbes
Jahrhundert lang das archäologische Verlagswesen in Deutschland geprägt,
haben einzigartige Maßstäbe gesetzt und haben damit der deutschen Archäologie
weltweit zu Sichtbarkeit und Glanz verholfen.
Prof. em. Dr. Tonio Hölscher, Heidelberg.
Zum letzten von ihm verlegten Band (PELEUS 74) schrieb Prof. em. Dr.
Hans Joachim Gehrcke, Freiburg, Präsident des Deutschen Archäologischen
Instituts von 2008 bis 2011: Heinz A. Richter hat in bester
historiographischer Manier - in der Tradition von Thukydides -
die Zertrümmerung von Mythen im Zentrum gesucht, auch um den
Preis großer Anfeindungen. Hätten Sie, lieber Herr Rutzen, nicht
schon so viele Verdienste - allein das Verdienst, solche Bücher
zu verlegen, wäre alles Lobes wert."
Auf seiner bis ins Jahr 1802 zurückreichenden Verlags-Geschichte basierend
(von Beginn an focussierte diese sich – neben Medizin und liberaler
Tageszeitung – auf römisch-germanische Archäologie) liegt das Verlagsprogramm
seit 2005 in der Hand der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt.
Nach diesem Überblick möchten wir allen Freunden für ihre (fast lebenslange)
Treue - zuerst bei PHILIPP VON ZABEN, dann bei uns - persönlich Dank sagen.
Uns hat das Büchermachen Freude gemacht und unzählige Freundschaften gebracht.